Das Geheimnis der Handfütterung
Hunde müssen fressen, jeden Tag ein- bis dreimal, je nach Bedarf und Alter. Schaut man sich das Fressverhalten der Caniden (Wölfe, wilde Hunde) ohne den menschlichen Einfluss an, so ist fast jede Mahlzeit ein soziales Ereignis. Es wird gemeinsam gejagt und danach gemeinschaftlich gefressen. Nach einer erfolgreichen Jagd wird zufrieden zusammen gedöst oder es finden kleine Pflege- und Schnauzenzärtlichkeiten statt.
Der Welpe erlebt die Mutter von Geburt an als Nahrungsquelle und zusätzlich als fürsorgliches Rudeloberhaupt. Beim Säugen wird bereits das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Wenn der Welpe säugt, riecht er den “Duft” der Mutter und erfährt die Wärme ihres Körpers. Auch das gemeinsame Fressen im Welpenrudel ist ein natürlicher und genetischer Anreiz für eine optimale Nahrungsaufnahme.
Kommt der Welpe in sein neues “Menschenrudel”, kennt er einerseits die Mutter als Nahrungsquelle und den Züchter als gebende Hand von Futter. Idealerweise hat der Züchter dem Welpen schon das ein oder andere Mal Futter aus der Hand gegeben und so eine positive Verbindung zwischen Futter und Menschengeruch hergestellt.
Und jetzt sind wir, die neuen Menschen und das neue Rudel, dran. Nutzen wir die Ressource Futter für den Beziehungs- und Bindungsaufbau. Futter in Verbindung mit dem Menschen ohne Orts- oder Zeitbezug hat viele Vorteile und definitiv keinen Nachteil.
Es macht sehr viel Sinn, dem Welpen zu vermitteln:
- Fressen beim Menschen ist toll
- Fressen und gleichzeitig Berührung mit der Hand ist toll
- Fressen draußen an verschiedenen Orten beim Menschen ist toll
- Fressen gemeinsam mit dem Menschen erjagen ist toll
All das verschenken wir, wenn der Welpe im neuen Zuhause sein Futter immer zur gleichen Zeit an derselben Stelle einfach aus seinem Napf bekommt und der Mensch sich zwar als Futtergeber präsentiert, sich aber sonst aus diesem sozialen Ritual herausnimmt.
Welche Vorteile habe ich, wenn ich meinen Welpen aus der Hand füttere?
- Ich kann kleine Dinge im Alltag großzügig belohnen
- Ich habe immer genug Futter dabei, um Aktivität und Eigenmotivation zu bestärken
- Ich kann Futter mit sozialen Aktionen verbinden
- Ich bin nicht auf Leckerli angewiesen
Also nutzen wir die vielen Vorteile und füttern unsere Welpen und vielleicht auch unsere älteren Hunde, der mit einem großen Außenfokus und wenig Bindungsbereitschaft unterwegs ist, aus der Hand, aus dem Futterbeutel nach einer gemeinsamen Suche/Jagd oder aus der Schüssel, wenn sie in das Training mit eingebunden wird.
Wie diese Handfütterung im Detail aussehen kann, erfahrt Ihr bei unseren CreaCanis Veranstaltungen oder direkt bei unseren CreaCanis TrainerInnen.